Resilienz in der Jugendarbeit
Wie können Jugendarbeitende die Resilienz der Jugendlichen stärken? Wie wirken sich Risiko- und Resilienzfaktoren auf eine gesunde Entwicklung von Kindern und Jugendlichen aus? Welche Auswirkungen hatte die Covid-Pandemie auf Kinder und Jugendliche? Und mit welchen Mitteln können Jugendarbeitende ihre eigene Resilienz stärken? Diese und weitere Fragen standen im Mittelpunkt der Fachtagung "Resilienz in der Jugendarbeit" der Arbeitsgruppe Jugendengagement der Internationalen Bodensee-Konferenz (IBK), die am 19. und 20. Juni 2023 im Kultur- und Jugendzentrum Molke in Friedrichshafen stattfand.
Die rund 50 Fachpersonen aus der ganzen Bodenseeregion – Deutschland, Österreich, Schweiz und Liechtenstein – diskutieren erprobte Handlungsansätze für die Praxis und tauschten sich aus.
Keynotes aus psychiatrischer Praxis und Wissenschaft
Dr. Gregor Berger, Leiter Notfall Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie der psychiatrischen Universitätsklinik Zürich, ging in seiner Keynote darauf ein, wie Resilienz entwicklungspsychologisch einzuordnen ist und zeigte Risiko- und Resilienzfaktoren auf. In seinen Augen ist die Grenzenlosigkeit der Möglichkeiten ein großer Stressfaktor für Jugendliche.
Dr. Simon Foster, wissenschaftlicher Mitarbeiter Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, Psychiatrische Universitätsklinik Zürich, stellte anschließend die Ergebnisse einer Längsschnittstudie zu COVID-19-bezogenem Stress in der Schweiz vor.
Praktische Ansätze auf allen vier Ländern
Der Nachmittag des ersten Tages stand im Zeichen der Praxis. Vorgestellt wurden Handlungsansätze aus allen vier Ländern: Markus Büchel, Geschäftsleiter Stiftung Offene Jugendarbeit Liechtenstein, informierte über den Ansatz der soziokulturellen Animation. Andrea Bachmayr-Heyda, Leiterin ifs Regionale Sozialberatung Vorarlberg, stellte unter dem Titel „Good Vibes für die Seele“ das Konzept von Online-Workshops zur psychischen Gesundheit Jugendlicher vor. Bastian Ehrmann, Leiter Offene Jugendarbeit Kreuzlingen, berichtete vom erfolgreichen Konzept „Resilienz im Tonstudio“ und Dietmar Unterricker, Sachgebietsleiter Kinder- und Jugendagentur ju-max, Landkreis Sigmaringen, stellte die Ergebnisse einer Post-Corona-Umfrage mit über 800 Jugendlichen vor. Anschließend diskutierten die Teilnehmenden in Workshops den Transfer in die Jugendarbeit bzw. den persönlichen Arbeitsalltag der Teilnehmenden.
Resilienz stärken – auch bei Jugendarbeitenden
Der zweite Halbtag widmete sich der Frage, wie man die Resilienz der Fachkräfte selbst fördern kann. Dazu referierten Simone Liedtke, Diplompädagogin, Beraterin und Systemischer Coach und Sabine Röck, Bildungsreferentin, Schwerpunkt Offene Kinder- und Jugendarbeit bei der Akademie der Jugendarbeit Baden-Württemberg. Tagungsmoderatorin war Margarete Bareis.
Internationale Vernetzung stärken
Horst Schädler, Vorsitzender der IBK-Arbeitsgruppe Jugendengagement, sieht die Tagung als großen Erfolg. „Die hohe Teilnehmerzahl und die regen Diskussionen zeigen, dass an der Basis Bedarf zum Austausch besteht“, so Schädler. "Dazu möchte die Arbeitsgruppe Jugendengagement der Internationalen Bodensee-Konferenz (IBK) beitragen. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Akteure im Bereich der Jugendarbeit im Rahmen einer biennal stattfindenden Fachtagung miteinander zu vernetzen."