Fachexkursion Spurenstoffe
Die Internationale Gewässerschutzkommission für den Bodensee (IGKB) und die Internationale Bodensee-Konferenz (IBK) haben ein Fachsymposium zum Thema „Pflanzenschutzmittel und Gewässerschutz“ durchgeführt. Rund 80 Vertreter von Landwirtschafts- und Gewässerschutzfachstellen sowie Umweltbehörden aus der Schweiz, Österreich, Deutschland und Liechtenstein haben sich in Friedrichshafen zusammengefunden, um sich über den aktuellen Stand des Wissens, ihre nationalen Erfahrungen und Strategien auszutauschen. Darüber hinaus wurden mögliche Maßnahmen zur Verminderung von Spurenstoffen und zum Umgang damit abgeleitet.
Spurenstoffe sind ein zentrales Thema im Gewässerschutz am Bodensee
„Die Belastung der Gewässer mit Spurenstoffen ist aktuell eine große Herausforderung für den Gewässerschutz“, sagt Dr. Stephan Müller vom schweizerischen Bundesamt für Umwelt gleich zur Begrüßung und eröffnet das Fachsymposium. „Obwohl mit bloßem Auge nicht sichtbar, kann die Belastung unserer Gewässer mit Spurenstoffen negative Auswirkungen auf die Umwelt haben. Die Anzahl an unterschiedlichen Spurenstoffen ist riesig und die Eintragspfade sind vielfältig.“
Auch im Bodensee sind Spurenstoffe, wie z. B. Pflanzenschutzmittel, nachweisbar. Die IGKB sowie die Länder und Kantone am Bodensee haben in der Vergangenheit bereits umfangreiche Messprogramme für Spurenstoffe im See und in seinen Zuflüssen durchgeführt. Im Freiwasser des Sees werden aufgrund der großen Verdünnung geringere Spurenstoff-Konzentrationen gemessen als in den Zuflüssen. Die im Seewasser nachgewiesenen Spurenstoffe unterschreiten die Trinkwasser- und Lebensmittelgrenzwerte bisher aber deutlich. Das aus dem See gewonnene Trinkwasser ist von sehr guter Qualität. Bei Bächen und Flüssen mit hohem Anteil intensiver Landwirtschaft im Einzugsgebiet oder bei hohem Anteil an konventionell gereinigtem Abwasser können dagegen negative Auswirkungen auf die Gewässerlebewesen nicht ausgeschlossen werden.
Wie mit der Situation umgehen?
Bereits 2019 hat die IGKB mit dem Fachsymposium „Abwasserreinigung und Siedlungsentwässerung“ das Thema Spurenstoffe aufgegriffen. Nun wurde den möglichen Spurenstoffeinträgen bei der landwirtschaftlichen Nutzung von Flächen nachgegangen. Bei dem Treffen der Fachexperten aus der Bodenseeregion wurden Strategien und Maßnahmen vorgestellt, wie der Eintrag von Pflanzenschutzmitteln und Spurenstoffen effektiv reduziert werden kann. Dazu zählen Vermeidungs- und Reduktionsmaßnahmen bei der Zulassung, bei der Anwendung und bei der Entsorgung von Stoffen. Auch die Zusammenarbeit der Anrainerstaaten am Bodensee beim Thema Spurenstoffe stand auf der Tagesordnung. Der länderübergreifende Austausch und die Zusammenarbeit sollen auch in Zukunft fortgesetzt werden.
IGKB und IBK-U arbeiten seit langer Zeit gemeinsam bei Themen, die für den Gewässerschutz am Bodensee wichtig sind. Die Spurenstoffe stellen heute eine große Herausforderung dar. Es gibt verschiedene und zahlreiche Eintragspfade, wodurch das Handlungsfeld sehr breit ist. Die wesentlichen Quellen für die Einträge von Spurenstoffen in die aquatische Umwelt sind Industrie und Gewerbe, die Landwirtschaft, Siedlungen sowie die Atmosphäre. In allen Bereichen sind Anstrengungen nötig, um die Spurenstoffeinträge zum Schutz der Umwelt weiter zu reduzieren.